feedburner
Enter your email address:

Delivered by FeedBurner

feedburner count

Lehren aus UFC 84

Labels:


PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Jürgen Frigger
Donnerstag, 29. Mai 2008


1. Joe Silva, Matchmaker der UFC, traf ins Schwarze. Jeder Kampf, ohne eine einzige Ausnahme, war ein Volltreffer. Den Kämpfern gebührt natürlich auch ein guter Teil des Lobs.

2. Tito Ortiz ist überbewertet weil er zu eindimensional ist. Machida dominierte den gesamten Kampf. Er war der bessere Boxer, Kickboxer und sogar Ringer. Bis auf den last-minute Submission-Versuch seitens Ortiz, sahen wir totale Dominanz in allen Facetten des Sports. Machida glänzte durch Anderson Silva-ähnliche Präzision und zeigte wie wichtig Finten im Kampfsport sind. Immer wieder täuschte er Schläge und Kicks an, um schließlich den lethargischen und phlegmatischen Ortiz an ungeahnten Stellen zu treffen.

Das Knie zur Leber gen Ende des Kampfes war eine prägnante Zusammenfassung des einseitigen Strebens. Machida muss der nächste Herausforderer für den light-heavyweight Titel sein. Sein Kampfstil erinnert an Chuck Liddell mit Kicks, aber ohne dessen Power. Niemand sollte jetzt allerdings an einen vermeintlichen Traumkampf Machida-Liddell denken, denn zwei counter-striker ergeben keinen guten Kampf, einen interessanten jedoch.

Noch ein Wort zu Ortiz:
Sein Wort ist, wie nicht anders zu erwarten war, nichts wert. Wenige Wochen vor dem Kampf tönte er großspurig, nie wieder in der UFC antreten zu wollen, solange Dana White Präsident sei. Zu den "weigh-ins" trug er ein T-Shirt mit der Aufschrift "Dana is my bitch". Nach dem Kampf gab er dann bekannt, daß nichts entschieden sei und er evtl. wieder für die UFC kämpfen werde. Es geht und ging ihm immer nur ums Geld, aber das ist bekanntlich nichts neues.

UFC 84 wie Penns Faust in Sherks Gesicht: Ein Volltreffer!


3. Sean Sherk's Plan war offensichtlich. Zermürbe BJ zwei, drei Runden lang und beende den Kampf in der zweiten Hälfte. Unverständlich jedoch die mangelnde Flexibilität des "muscle shark". Nach der ersten Runde war sein Gesicht bereits schwer gezeichnet und ein tiefer cut öffnete sich unter seinem rechten Auge (wobei "unter" das Zauberwort ist, daher nicht gefährlich solange er nicht auf seinem Rücken liegt).

Nach der zweiten Runde kam etwas mehr Frankenstein und ein zweiter cut hinzu. Immer noch kein Strategiewechsel. BJ verbrachte die Rundenpausen stehend und zeigte keinerlei Ermattungserscheinungen. Worauf wartete Sherk? Offensichtlich verlief seine Zermürbungsstrategie so erfolgreich wie Falkenhayns masterplan für Verdun. Bezeichnenderweise blutete hier nur Sherk buchstäblich aus, nicht sein Gegner.

Zwar verlief die dritte Runde zeitweise etwas erfolgversprechender für Sherk, doch das Ende erschien logisch. BJ landet ein paar seichte Schläge, die den geschlagenen Sherk zurücktaumeln lassen. Eine bessere Ausgangslage für einen gesprungengen Kniestoß gibt es nicht. Dieser landete denn auch perfekt an Sherk's Kinn, und das wars im Grunde.

BJ zeigte hervorragendes offensives Boxen mit einem punktgenauen Jab, der die entscheidende Waffe war. Defensiv zeigte Penn schwere Mängel und kassierte zu viele Treffer. Da Sherk trotz seiner imposanten Physis keinerlei power in seinen Fäusten hat (niemals durch KO gewonnen), konnte sich BJ diese Mängel jedoch gut leisten.

4. Großes Lob an Zuffa für die veränderte Übertragungspolitik. Bislang war Zuffa berüchtigt, 5-6 Kämpfe innerhalb der 3-stündigen Übertragung zu zeigen und für die Vorkämpfe 2 Dollar pro Kampf via UFC on-demand zu berechnen. UFC 84 ist hoffentlich die Richtlinie für zukünftige Veranstaltungen. Zwischen den Hauptkämpfen zeigte Zuffa zwei Vorkämpfe, die vorzeitig endeten. Nach dem Hauptkampf reichte man zwei weitere Vorkämpfe nach. Soviel MMA gab es bislang noch nie fürs Geld in der UFC